Home » DER STÖR

DER STÖR

«Bei einer sofortigen Zerstörung der Talsperren des Sihlsees könnten Teile der Stadt Zürich bis zu acht Meter unter Wasser gesetzt werden. Die Flutwelle würde die Stadtgrenze in Leimbach in eineinhalb Stunden, das Stadtzentrum in knapp zwei und die entfernte Stadtgrenze bei Altstetten in knapp drei Stunden erreichen.»
«Um Sinnlosigkeit besser zu verdauen, nehme man einen Grappa aus langeingelegten und gegorenen Geschichten aus dem altem Gebiet. Zu erkennen, dass Veränderungen, Metamorphosen und andere Kettenreaktionen das angestammte Heimgebiet nicht nur schon immer besucht haben, sondern dieses stets auf lawinenhafte Weise überrollten, hilft bei der Verdauung. Und dass die Bergteufel, die tollend Verrückten, noch immer in uns stecken, in uns vielgespaltenen Gestalten, ist eine salzig-herbe Erkenntnis, die so steinhart auf den Hauptgang folgen muss, wie ein Stück Käse dies eben tut.»

Ausgehend von dieser realen Bedrohung, welcher kaum jemand ernsthaft Beachtung schenkt, folgt der Theatertext DER STÖR dem Flussverlauf der Sihl zurück in die Berge. Mehrere narrative Fäden spinnen sich zusammen und geben ein Bild von der Schweiz als einem Land der verworrenen Mythen und Naturgewalten, der verdeckten, bürgerlichen Scheusslichkeiten und der starren Angst vor Veränderung.

Der Text entstand im Jahr 2014. Er gewann den Marburger Kurzdramenwettbewerb 2015 und wurde in der Regie von Fränk Heller in der Waggonhalle Marburg uraufgeführt.

Szenen aus dem Stück wurden von Marta Piras und Noemi Egloff im Rahmen von «Theater in allen Räumen» an der ZHdK 2015 inszeniert. Die Photos stammen aus dieser Inszenierung.

Bei Interesse lasse ich Ihnen gerne den ganzen Text zukommen.