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POSTHUMANIFEST

verSUCHEN und verWANDELN – Manifest für ein posthumanistisches TheaterDenken

Ausgehend von der Beobachtung, dass Tiere auf Theaterbühnen gerade sehr «in» sind, untersuchte und befragte ich meine eigene künstlerische Praxis, welche sich mit dem Nichtmenschlichen beschäftigt. Aus dieser Auseinandersetzung ist ein Textkomplex aus dreizehn unterschiedlichen Texten entstanden, welche teilweise theoretisch, essayistisch, fragend und autobiographisch sind.

Im Zentrum dieses Textkomplexes steht ein Manifest, welches ein posthumanistisches TheaterDenken fordert. Ein Denken, welches nicht mehr den Menschen ins Zentrum stellt, sondern die vielfältigen Vernetzungen, Symbiosen und Kollaborationen von menschlichen und nichtmenschlichen Wesen zum Ausgangspunkt nimmt. Wie lässt sich dieses Denken im Theater umsetzen? Was muss sich am Theater verändern, damit nichtmenschliche Akteur*innen in künstlerischen Prozessen auf Augenhöhe mit menschlichen Akteur*innen kollaborieren können? Damit beschäftigt sich dieser Textkomplex.

Posthumanismus wird in dieser Masterarbeit nicht als abgestecktes Gebiet eines spezifischen Wissens betrachtet, sondern als strategisch gesetzte Denkbewegung, um Prozesse der Kritik, der Hinterfragung und des Anders-Denkens auszulösen – so wie ein Wildschwein auf den Wald losgeht, sucht und in die Tiefe gräbt. Ob sich Trüffel dabei finden, ist weniger wichtig. Es geht darum, den Waldboden umzuwälzen.

Der Textkomplex ist nonlinear aufgebaut und auf der Website www.posthumanifest.ch zu lesen. Die Arbeit am Textkomplex ist bewusst nicht abgeschlossen, weshalb es auch keine Printversion des Textkomplexes gibt. Die einzige physische Existenz der Masterarbeit ist als Flyer mit einem Einführungstext, einem QR-Code und einer Karte zur Navigation im Textkomplex.

Die Texte sind collagierte Assemblagen. Zwar bin ich, Noemi, die Hauptautorin. Doch viele andere Stimmen verschaffen sich in diesem Textkomplex Gehör, wie beispielsweise Kater Milo, der mit Interventionen auf der Tastatur auf gestalterischer Ebene in den Text eingreift. Und kann man einer Katze die Mitarbeit an einem posthumanistischen Manifest verweigern? So mischen sich auch Textfragmente aus E.T.A. Hoffmanns «Lebensansichten des Katers Murr» in die Texte und spiegeln die Frage nach nichtmenschlicher Autorschaft auf literarischer Ebene. Und auch für die Lesenden gibt es die Möglichkeit, ihre Gedanken über die Kommentarfunktion auf der Website einzubringen.

Masterprojekt von Noemi Egloff
Master Transdisziplinarität, 2021
Zürcher Hochschule der Künste

Der Text wurde als Website veröffentlicht
posthumanifest.ch

weitere Beteiligte
Milo (Markierungen)
Mormi (monströse Künstler*innen-Identität)